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Diabetes und seine Folgeerkrankungen

Durchschnittliche Lesedauer 01:34 Min.

Was ist eigentlich der Grund, warum wir dem Diabetes so viel Aufmerksamkeit widmen?

Häufig hört man den Satz „Diabetes tut doch nicht weh“. Viele Menschen spüren die erhöhten Blutzuckerwerte nicht einmal.

Warum also auf viele geliebte Gewohnheiten verzichten, viele Einschränkungen hinnehmen, Medikamente schlucken oder sich vermehrt bewegen?

Was ist es, das den Diabetes so gefährlich macht?

Unterscheidung zwischen akuten Komplikationen und chronischen Folgeerkrankungen:

Bei akuten Problemen verursachen die erhöhten Blutzuckerwerte Müdigkeit, Abgeschlagenheit sowie eine vermehrte Infektionsrate. Bei extrem hohen Zuckerwerten kann es zu lebensbedrohlichen Stoffwechselentgleisungen kommen.

Chronische Folgeerkrankungen können teils erst ein Jahrzehnt nach Erkrankungsbeginn auftreten. Man unterscheidet hier zwischen Erkrankungen der kleinen Gefäße (siehe unten) und Erkrankungen der großen Gefäße mit schweren Folgen im Herz-Kreislauf-System wie bspw. ein Herzinfarkt oder Schlaganfall. 

Primär geht es um die Veränderungen an den kleinen Gefäßen und die eigenen Möglichkeiten, diese zu verhindern.

Die Hauptangriffspunkte des Diabetes sind die Augen, Nieren und Nerven:

Im Bereich der Augen unterscheidet man im Wesentlichen zwischen Veränderungen der Netzhaut und der sogenannten Makula (den Fleck des schärfsten Sehens).

Durch den erhöhten Blutzucker verändern sich die kleinen Gefäße, sodass Anomalien, Einblutungen oder Engstellen entstehen können.

Im schlimmsten Fall droht eine Sehverschlechterung bis hin zur Erblindung. Durch eine gezielte Therapie wird ein Voranschreiten der Erkrankung verhindert. Daher ist es gerade als Diabetiker wichtig, sich einmal im Jahr den Augenhintergrund untersuchen zu lassen. 

Eine Urinuntersuchung gibt Aufschluss über die ausgeschiedene Eiweißmenge und wiederum wichtige Hinweise auf das Fortschreiten einer Nierenerkrankung. Es ist möglich, frühzeitig einzugreifen und mit bestimmten Medikamenten das Fortschreiten dieser Erkrankung zu verhindern.

Durch eine regelmäßige Untersuchung der Füße bzw. der Fußnerven wird eine mögliche Schädigung frühzeitig erkannt.

Bei einer diabetischen Nierenerkrankung als auch bei einer Neuropathie (Nervenschädigung) als Folgeerkrankung ist es wichtig, sich regelmäßigen Kontrollen zu unterziehen.

Für allen drei Folgeerkrankungen (Auge, Niere, Nerven) ist es wichtig, die Blutzuckerwerte so gut einzustellen, dass diese Probleme gar nicht erst entstehen.

Eine Therapie ist zwar möglich, allerdings aufwendig und kompliziert. Im Fall der diabetischen Polyneuropathie ist eine heilende Behandlung nicht bekannt. 

Liegen bereits Folgeerkrankungen vor, kann nur eine gute Einstellung des Diabetes eine Verschlimmerung verhindern oder eine Besserung der Befunde bewirken.

Daher unsere Bitte an Sie:

  • Gehen Sie regelmäßig einmal im Jahr zum Augenarzt!
  • Nehmen Sie am DMP* (Disease-Management-Programme) für Diabetiker teil und kommen regelmäßig zu unseren Diabetes-Untersuchungen.

*Das Disease-Management-Programm, kurz DMP, ist ein strukturiertes Behandlungsprogramm für Menschen mit Diabetes. Dieses soll dabei helfen, den Umgang mit der Krankheit zu erleichtern und dadurch die Lebensqualität im Alltag zu verbessern.

AUTORIN:

DR. BÄRBEL WOLF
FACHÄRZTIN FÜR INNERE- UND ALLGEMEINMEDIZIN, DIABETOLOGIN (BLÄK), NATURHEILVERFAHREN